Musikstadt Lucca
Wer den italienischen Sommer genießen möchte und nicht gleich ans Meer muss, sollte sich ein paar Tage in Lucca gönnen.
Lucca ist kein Geheimtipp mehr, aber in jedem Fall entspannt, und, abgesehen vielleicht von der Umgebung der Piazza dell’Anfiteatro, auch im Sommer hauptsächlich von Italienern bewohnt. Wer Sehenswürdigkeiten sucht, findet genug für mindestens eine Woche Aufenthalt. Lucca war vom frühen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert erfolgreich.
Deshalb finden sich Bauten aus allen Perioden. Lucca hat noch das alte römische rechtwinklige Straßenmuster, ist mittelalterlich, weist viele Palazzi auf und ist heute eine moderne Stadt. Das Kulinarische kommt nicht zu kurz und Atmosphäre gibt es reichlich. Eine Besonderheit ist die ca. 4 km lange, baumbestandene Mauer, auf der man zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad entlang fahren kann.
Lucca ist sehr fahrradfreundlich. Wer für einen Tag Pause von der Stadt möchte, fährt zu Gärten und Palazzi in der Umgebung und genießt die wunderbare Landschaft. Das alles würde schon reichen, um Lucca ausgiebig zu besuchen.
Gerade im Sommer gibt es eine Besonderheit: Musik. Echte Weltstars kommen zum Pop-Musik-Festival (https://www.summer-festival.com). Die Konzerte sind auf der Piazza Napoleone, benannt nach Napoleons Schwester Elisa, die von 1805 bis 1815 Fürstin von Lucca war.
Man kann sich keine schönere Konzert-Location vorstellen. Die alten Gebäude, die Bäume, in der Mitte die überschaubar große Konzert-Arena (die vielleicht ein Viertel des knapp fußballfeldgroßen Platzes einnimmt) und außen herum die Cafés und Restaurants, in denen sich die Besucher ausruhen und stärken.
Dazu gibt es kleinere, meist klassische Konzerte an vielen Orten der Stadt. Geht man durch die Straßen hört man Musiker und Sänger in den Häusern proben. Musik liegt also buchstäblich in der Luft. Musikstadt Lucca!
Und dann gibt es noch das Puccini-Festival in Torre del Lago (https://www.puccinifestival.it/en/), Oper auf einer Seebühne. Auch ein Gesamtkunstwerk und ein Arrangement für den perfekten Abend. Zunächst vielleicht ein Spaziergang am Meer, dann das Abendessen auf der Terrasse eines der Restaurants am See (z.B. dem Chalet del lago – www.chaletdellago.it) und schließlich, als Krönung, die Open-Air-Oper.
Man darf viel erwarten. Die Sänger*innen sind erstklassig, die Inszenierungen sind modern, die Akustik ist erstaunlich gut und das Ambiente lässig.
Das kommt alles nicht von ungefähr, waren doch z.B. Puccini, Catalani (Komponist u.a. der Oper La Valli) und Boccherini Söhne der Stadt.
Erwähnt werden sollte noch das Klassik-Festival in Lucca, etwas früher im Jahr, meistens Ende April/Anfang Mai. Es lohnt sich also das ganze Jahr, die Musikstadt Lucca zu besuchen.
Man kann also mit Recht sagen: Musikstadt Lucca
Das Teatro del Giglio ist ein bekanntes Theater und Opernhaus, das von Oktober bis April Opern, Konzerte, Theaterstücke, Musikabende und Lesungen auf die Bühne bringt. Seit einiger Zeit gibt es das Winterfestival.
Konzerte werden auch in Kirchen oder ehemaligen Kirchen gegeben (z.B. im Dom, im Auditorium San Romano, im Auditorium del Suffragio, in der Chiesa di San Paolino – vor dieser Kirche wurde das römischer Pflaster des Decumanus gefunden). Eine ganz besondere Umgebung für die Musik.
Im August und September in geraden Jahren gibt es die Lucca Biennale, eine Indoor- und Outdoor-Kunstausstellung.
Die Piazza San Michele und das Zentrum
Wo anfangen in der Musikstadt Lucca? Auf der Piazza San Michele, dem alten römischen Marktplatz, dem Zentrum der Stadt. Der Straßenverlauf hat sich seit der Römerzeit nicht verändert. Via San Paolino und Via Santa Croce verlaufen auf dem alten Decumanus, Via Fillunga und Via Cenami auf dem alten Cardo.
Hier sind die Geschäftsstraßen, hier eilen die Berufstätigen vorbei, Einkäufe werden erledigt, auf dem Platz sitzen Jugendliche und schauen dem Treiben zu.
Kunstgenuss, Kühle und Ruhe bietet die Kirche San Michele aus dem 12. Jahrhundert. Die Höhe der Fassade verspricht etwas mehr, als das Kirchenschiff halten kann. Es ist wohl das Geld ausgegangen. Die Bürger Luccas erbauten die Kirche als Konkurrenz zum Dom, und widmeten sie dem Kämpfer und Erzengel Michael. Seine Statue steht ganz oben auf der Fassade.
Hier versammelte sich auch zunächst – in Ermangelung eines Stadtpalastes – der Bürgerrat.
Erst im 15. Jahrhundert wurde der Palazzo Pretorio erbaut, der auch an der Piazza San Michele steht. Im Inneren der Kirche ist ein Bild mit vier Heiligen von Filippino Lippi zu bewundern.
Auf der Piazza steht die Statue von Francesco Burlamacchi (geboren 1498 in Lucca, gestorben 1547), der sich gegen die Medici-Herrschaft auflehnte und die Reformation unterstützte, was er mit dem Leben bezahlte.
Abstecher in den Westen der Altstadt
Die Via San Paolino führt in den Westen der Altstadt. Hier finden sich Fachgeschäfte (Kurzwaren, Möbel, Leder, Schokolade, Spielwaren, Süßgebäck), kleine Cafés und Restaurants.
Ebenfalls in den Westen führt die Via del Poggio. Sie ist recht schmal, führt aber vorbei am Puccini-Museum und (wie die Via San Paolino) zur kleinen, stillen Piazza Citadella mit einer Statue von Puccini und Cafés (z.B. das Manon Lescaut oder das Eiscafé Santini) und mit kleinen Geschäften.
Folgt man der noch etwas kleineren Via del Toro, gelangt man zum Plazzo Mansi. Unscheinbar von außen, aber eine Pracht im Inneren.
Hier kann man sich in die Zeit und die Welt der reichen Kaufleute des 17. und 18. Jahrhunderts zurückversetzen.
Wer schon mehrfach durch die Fenster von Palazzi auf die beeindruckenden Decken mit Stuckverzierungen und Gemälden geschaut hat und es bedauert hat, dass die Palazzi nicht öffentlich zugänglich sind, der kommt im Palazzo Mansi auf seine Kosten.
Rundgang in nördlicher Richtung
Die Via Calderia führt Richtung Norden, vorbei am Ronzini-Turm zur kleinen Piazza del Salvatore mit der Fontana della Pupporona. Der Platz hat den Namen vom Frauen-Kloster, das bereits im 8. Jahrhundert gegründet und von den Karolingern unterstützt wurde. In der napoleonischen Zeit wurde das Kloster aufgelöst.
In Lucca wird der Platz aber nach der Marmor-Wassernymphe des Brunnens benannt. Der Bischof fand es unangebracht, die Statue vor eine Kirche zu stellen. Die Stadtherren ließen sich aber nicht davon beeindrucken. Ganz unabhängig davon kann man an dem Platz gut verweilen und einen Kaffee trinken.
Dann kann man sich dem Gewirr der kleinen Gassen überlassen und sehen, ob man z.B. den Palazzo Pfanner findet. Vielleicht geraten Sie auf die Via Buia oder die Via Sant Andrea. Hier gibt es viele Geschäfte und Boutiquen. Der Rückweg führt dann schließlich durch die Via Fillungo (die Hauptgeschäftsstraße mit Jugendstilfassaden an einigen Geschäften) und die Via Roma wieder zur Piazza San Michele.
Gehen Sie noch durch den Torbogen neben der Kirche und Sie kommen zum Corte delle uova, eine Erinnerung daran, dass Lucca schon in früherer Zeit ein Handelszentrum war. Achten Sie bei Ihrem Rundgang auf solche Straßennamen (Via Beccheria, Piazza dei Cocomeri, Corte del Pesce, Vicolo delle Ventaglie, Corte della Neve – an Letzterem wurde Eis hergestellt).
Rundgang im Süden zum Dom
Auch die Via Pozzotorelli südlich der Piazza San Michele ist eine Einkaufsstrasse. Hier dominieren Mode- und Schuhgeschäfte. Recht schnell ist man an der Piazza Napoleone. Hierhin kommt man auch über die Via Beccheria. An der Piazza steht der Plalazzo Ducale. Er ist hauptsächlich groß. Im Inneren ist ein Treppenhaus und eine Galerie mit Statuen zu sehen.
Das Interessanteste ist vermutlich die Baugeschichte: im 14. Jahrhundert an der Stelle der abgerissenen Festung erbaut, in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Hier residierte Elisa Bonaparte. Die Innenhöfe sind nicht vollständig ausgebaut.
Sie können über die Via Nazionale einen Abstecher zum Corso Garibaldi machen. Hier beginnt ein kurzes autofreies Stück der Strasse mit vielen Restaurants und einigen Geschäften. Ein guter Platz für ein ruhiges Mittagessen.
Wer einen Rundgang machen möchte, geht zurück zur Piazza del Giglio mit der Statue von Garibaldi in die Via del Duomo. Interessant ist nach ein paar Schritten die Kirche Santi Giovanni e Reparata mit Ausgrabungen der ursprünglichen Kirche und des Baptisteriums aus dem 4. Jahrhundert. Weiterhin sind römische Reste zu sehen, langobardische Gräber und eine karolingische Krypta.
Freunde sakraler Kunst schauen sich unbedingt auch den Dom und das gegenüberliegende Museum an. Die Piazza Antelminelli ist etwas kahl. Dafür gibt es ein schöne Café und wenig Trubel. Wer jetzt etwas Süsses braucht, macht einen kleinen Abstecher in die Via della Rosa 9, zur Pasticceria Dianda. Die Via delle Trombe an der Nordwestecke der Piazza Antelminelli führt zur Via Santa Croce.
Die Via Santa Croce geht über in die Via Roma und führt wieder zurück zur Piazza San Michele.
Achten Sie auf die Fassade des Geschäftes Galiani in der Via Roma 23. In der Gegenrichtung führt die Via Santa Croce in den Osten der Altstadt. Dort sind die Bewohner weitgehend unter sich. Man kann weitergehen zu einem kleinen Kanal (Via del Fosso). Aber dazu später.
Piazza dell’Anfiteatro und Umgebung
Viele Fotos der Piazza dell’Anfiteatro zeigen einen fast leeren Platz mit ein paar kleinen Tischen unter Schirmen im Hintergrund. Tatsächlich ist der Platz in der Hauptsaison beinahe komplett angefüllt mit beschirmten Sitzplätzen von Restaurants und mit Ständen. Es herrscht Trubel.
Man sollte also sehr früh kommen oder spät. Auch in der Straße, die um die ehemalige Arena herumführt, gibt es viele Trattorien und Geschäfte, so dass es ein ziemliches Gedränge gibt. Nostalgie beschleicht einen bei dem Gedanken, wie es dort vor 15 Jahren aussah.
Wer romanische Kirchen schätzt, schaut sich San Frediano an, mit dem berühmten Fassadenmosaik. Die Kirche geht zurück auf den Hl. Frediano, der 560 zum Bischof von Lucca geweiht wurde.
Neben seinem Grab beherbergt die Kirche auch die Ruhestätten der Hl. Zita (wer’s gruselig mag: in der Kirche liegt ihr mumifizierter Leichnam) und des Hl. Richard (er starb 720 in Lucca auf einer Pilgerfahrt nach Rom, die er mit seinen später heilig gesprochenen Söhnen unternahm, die aus dem Bistum Eichstätt stammen).
Hier gibt es mehrere Cafés, z.B. die Bar San Frediano, und man kann so tun, also würde man sich bei einem Bitterino in die Betrachtung des Fassadenmosaiks versenken.
Nicht weit ist der Palazzo Pfanner. Ein wirkliches Kleinod an Palast mit wunderschönem Garten. Da ist es wieder gut, dass die Piazza dell’Anfiteatro die Touristen auf sich zieht. Hier ist man häufig fast alleine.
Der Palast wurde von einer Seidenhändler-Familie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut. Aber, wie es so geht, geriet die Familie in eine finanzielle Krise und musste den Palast verkaufen.
Die neuen Eigentümer ließen das mehr als beeindruckende Treppenhaus bauen. Mitte des 19. Jahrhunderts tritt ein Brauer vom Bodensee auf den Plan, mit dem Namen Pfanner.
Er mietet zunächst das Gebäude und kauft es dann – um eine Brauerei zu betreiben. Der Palast war die Hauptverwaltung der Brauerei. Der Familie gehört der Palast bis heute.
Die große Treppe führt in den Hauptraum mit Fresken aus dem frühen 18. Jahrhundert. Dahinter finden sich weitere, mit antiken Möbeln eingerichtete Räume.
Die eigentliche Attraktion ist aber der Garten. Barock mit Brunnen und Statuen, ein kleiner Bambuswald. Ein wirkliches Paradies.
Wer es richtig krachen lassen will, kann im Palast auch ein Apartment mieten.
Der Osten der Altstadt
Dieser Rundgang streift mehrere Sehenswürdigkeiten, erfordert also etwas Planung wenn man alle Sehenswürdigkeiten besuchen möchte. Natürlich kann man auch Sehenswürdigkeiten auslassen und sie an einem anderen Tag gezielt besuchen.
Ganz im Osten geht es am Ruhigsten zu. Wir starten wieder an der Piazza San Michele, gehen die Via Santa Lucia hoch bis zur Via Buia und folgen dann der Via Sant Andrea. Schließlich kommen wir zum bekannten, mit Bäumen bewachsenen Torre Guinigi.
Er gehört zum fixen Tourismusprogramm. Für einen Besuch empfehlen sich also Tagesrandzeiten.
Am Ende der Strasse geht es entweder in die Via Guinigi oder die Via dell‘ Angelo Custodo (sollte man schon wegen des Namens vorziehen) rechts bis zur Via Santa Croce. Von dort sind es nur ein paar Schritte zu Via del Fosso.
Hier fließt ein kleiner Stadtbach mitten in der Straße. Sehr beschaulich. Wirklich sehenswert ist an der Nr. 30 die Villa Bottini, quasi die Mutter aller Villen im Lucceser Gebiet.
Folgen Sie dann der Via del Fosso weiter in nördlicher Richtung bis zur Via del Fratta. Hier gibt es nicht nur einen schönen kleinen Platz mit einer Madonnen-Statue auf einer Säule, sondern auch das Lucca Center of Contemporary Art (Lu.CCA) mit spannenden Ausstellungen.
Wer alte Kunst schätzt, folgt dann der Piazza S. Francesco und der anschließenden Via della Quarquonia bis zur Nr. 4. Dort ist das Museo Nazionale di Villa Guinigi. Es gibt dort Kunstwerke von der Antike bis in 18. Jahrhundert, die die Geschichte Luccas reflektieren, aber auch wechselnde Ausstellungen.
Zu sehen sind u.a. romanische Kapitelle, ein Bild von Vasari, oder mehrere Darstellungen des Wappens von Lucca mit dem Panther. Und einen schönen Garten mit Statuen. Da das Museum wenig besucht ist, erhält man mit etwas Glück eine Privat- und Gratisführung von der freundlichen Museumsaufsicht.
Wundern Sie sich über den Strassennamen „Quarquonia“? Zurecht. Vermutlich geht der Name auf einen Holzhändler und Handwerker in Chiasso zurück, der wenige Worte Latein konnte und häufig „quare e quoniam“ (warum und wie) benutzte. Diese Worte sind vielleicht dem Psalm 42 entnommen.
Er war möglicherweise am Bau eines Waisenhauses beteiligt. Quare e quoniam wurde zu Quarquonia verballhornt. Das Waisenhaus wurde nach diesem Wort benannt. Auch Häuser in anderen Städten, z.B. in Pisa und Siena wurden später so benannt – und eben auch in Lucca, wo das L’Ospedale di Sant’Antonio della Carità so hieß.
(Saverio Russo: L’Ospedale di Sant’Antonio della Carità, detto della Quarquonia, nella Lucca del Settecento; in: Religione, cultura e politica nell’Europa dell età moderna, 2003, S. 443-453. Der Aufsatz beschreibt das System der sozialen Absicherung in Lucca um 1700.)
Vom Museum geht es wieder zurück, wir queren die Via del Fossa und gehen die Via Nuova entlang. Hier liegt der Mercato del Carmine, ein überdachter Markt (Piazza del Carmine, Öffnungszeiten sind 7.00 bis 13.00 und 16.00 bis 19.30 außer Mittwoch Nachmittag im Winter und Samstag Nachmittag im Sommer).
Die Via Nuova führt schließlich zur Via Fillungo. Hier gehen wir rechts, bis wir zur Porta dei Borgi kommen. In den angrenzenden kleinen Stassen gibt es viele Cafés und Bars, vor denen man sich am Nachmittag zum Aperitivo trifft. Ein italienisches Erlebnis.
Ein Rundgang auf der Stadtmauer
Ein Muss, zwar für viele, aber dennoch ein Muss. Auf einer breiten Straße ohne Autos unter Bäumen flanieren mit wunderbarer Aussicht auf die Stadt und das Umland.
4 km können lang sein. Eine wunderbare Unterbrechung ist der Botanische Garten im Südosten (via del Giardino Botanico 14). Im Osten ist das Museum Via Francigena Entry Point. In einem Gewölbe wird multimedial die Geschichte der Via Francigena dargestellt. An der Porta San Pietro im Süden lockt ein Eiscafè (Paniko, Via S. Girolamo 28).
Die Runde auf der Mauer bietet sich für den ersten Tag an, um einen Überblick über die Stadt zu bekommen oder für den letzten, um – wahrscheinlich wehmütig – Abschied zu nehmen.
Bei aller Toscana-Seligkeit sollte allerdings auch darauf hingewiesen werden, dass Lucca stramm rechts wählt. Bei den letzten Parlamentswahlen 2018 lag die Gruppe aus Lega Nord, Berlusconis Forza Italia, Fratelli d’Italia (rechts und Europa-skeptisch) und Noi con Italia –UDC deutlich vorne.
Praktisches
Wohnen: wenn man sich eine Ferienwohnung innerhalb der Mauer, aber in deren Nähe sucht, ist es ruhig, aber nicht weit zu den Sehenswürdigkeiten und man kann das Auto ein paar Schritte außerhalb der Mauer kostenfrei – und sicher – parken.
Konzert-Tickets für die Musikstadt Lucca sollte man frühzeitig buchen. Dass es sehr gute Musik in Lucca gibt, hat sich herumgesprochen. Wer sich eine Open-Air-Oper gönnen möchte, sollte bei den Eintrittskarten nicht knausern. Der Zuschauerraum ist riesig, der Reihenabstand ist großzügig bemessen.
Wer nicht in vordere Plätze investiert, braucht ein gutes Opernglas. Vor der Oper noch am See zu essen, hat den positiven Nebeneffekt, dass man auf dem relativ kleinen Parkplatz noch eine Lücke findet. Und die Qualität des Essens ist überdurchschnittlich, die Atmosphäre am See einzigartig. Allerdings wissen die Restaurants auch um ihre Vorzüge und zeigen das in den Preisen.
Es gibt eine Reihe von Märkten und „Fiere“ in Lucca, deren Besuch sich lohnt, wenn man gerade in der Stadt ist. Eine Übersicht findet sich hier: http://www.comune.lucca.it/flex/cm/pages/ServeBLOB.php/L/IT/IDPagina/211
Wer Trubel mag und lieber im September unterwegs ist, kommt gerade richtig zum Settembre Luccese. Ursprünglich das Fest des heiligen Antlitzes (Volto Santo) mit einer großen Prozession, inzwischen eine Art Jahrmarkt, mit Veranstaltungen, Konzerten, Märkten usw.
Für einen Vorgeschmack auf Lucca ist der Instagram-Account der Stadt zu empfehlen: https://www.instagram.com/visitlucca/
Ein Ausflug zur Villa Reale und zur Ponte della Maddalena
Der Palazzo Reale bietet nicht nur einen wunderbaren Garten, sondern auch eine Grotte und ein fast surreal wirkendes altes Schwimmbad. Noch etwas weiter von Lucca entfernt ist die mittelalterliche Ponte della Maddalena. Fotomotive en masse.
Ein Ausflug nach Pistoia über Montecatini Terme und Montecatini Alto
Eine gute halbe Stunde Fahrzeit mit dem Auto oder der Bahn ist Pistoia entfernt. Ein Ausflug, der sich lohnt. Wer einen ganzen Tag Zeit hat, kann in Montecatini Terme Station machen und mit der Seilbahn nach Montecatini Alto hochfahren.
Einen großen Hauptplatz mit Dom, Campanile, Baptisterium und Palazzi gibt es nicht nur in Florenz, sondern auch in Pistoia, dafür weniger Touristen und viel Atmosphäre: Obst- und Gemüsemarkt auf einem Platz, mittelalterliche Straßen mit Bögen und wahrscheinlich das schönste Sparkassengebäude. Und, nicht zu vergessen, schöne Straßencafès.
Pistoia hat römische Wurzeln und ist Lateinschülern aus „Die Verschwörung des Catilina“ bekannt, weil Catilina hier in der Schlacht besiegt und getötet wurde. Westgoten, Byzantiner und Langobarden waren in der Stadt, mal förderlich (Langobarden), mal weniger (Westgoten, die die Stadt zerstörten).
Das Mittelalter verlief insgesamt ganz gut, wie woanders auch, mit inner- und zwischenstädtischen Konflikten. Und am Schluss, im 15. Jahrhundert, gemeindeten die Medici aus Florenz die Stadt ein und bauten den dritten Mauerring und eine Festung.
Der Rundgang sieht das Schönste zum Schluss vor. Wir starten etwas unromantisch am Parkplatz „Pistoia“ (Viale Antonio Pacinotti, 40) und gehen rechts-links-links-rechts (Viale Pacinotti, schmaler Durchgang, Via Zamenhof, Via Fonda di S. Vitale) Richtung Ortskern über Corso Gramsci und Via della Madonna).
Wer vom Bahnhof kommt, geht die Via XX Settembre entlang, dann links in die Via della Pace und gelangt so zur Via Fonda di S. Vitale.
Am Vormittag, wenn der Obst- und Gemüsemarkt auf der Piazza della Sala lebendig ist, bietet es sich an, von einem Café aus (z.B. dem Café Le Blanc) dem Treiben auf der Piazza zuzusehen. Mitten auf dem Platz steht ein Brunnen (Pozzo di Leoncino) mit einem Löwen auf einem Bogen.
Der Name des Platzes ist langobardischen Ursprungs. Das Einzige, das sich hier von den Langobarden erhalten hat. Der Name bezeichnet ein Verwaltungsgebäude, also so etwas wie ein Rathaus.
Während die Obrigkeit zum Domplatz umzog, wurde der Platz zum Markt, was sich noch an den Namen der anliegenden Straßen ablesen lässt (Via del Cacio – Käseweg, Piazza degli Ortaggi – Gemüse, Via dei Fabbri – Schmiede, Via degli Orafi – Goldschmiede).
Von hier sind es nur ein paar Schritte in die Via Roma, wo man sich das spektakuläre Sparkassengebäude ansehen kann. Das Gebäude wurde tatsächlich von der Sparkasse um 1900 im Stil eines Renaissance-Palastes gebaut, auf Kosten vieler Häuser, die dort z.T. noch seit dem Mittelalter standen.
Weiter geht’s die Via Roma entlang und dann rechts in die Via Cavour. Links steht die marmor- und serpentinverkleidete Kirche San Giovanni Forcivitas. Schon der Name lässt das Alter ahnen. Sie wurde außerhalb des ersten Mauerrings gebaut. Bauzeit war das 12. Jahrhundert (also zu Zeit der Langobarden).
Im Inneren gibt es eine Reihe sehenswerter Kunstwerke aus dem 14. Jahrh. Z.B. Reliefs aus mehrfarbiger Glaspaste an der Kanzel, ein Taufbecken, ein mehrteiliges Bild von Taddeo Gaddi und mehrere Arbeiten von Luca della Robbia. Sehr schön ist auch der Kreuzgang.
Schräg gegenüber ist ein kleines Café, das zu einer Pause einlädt (L‘alchimista).
Jetzt ist es Zeit für den Höhepunkt: die Piazza del Duomo. Ein riesiger Platz, umsäumt mit Prachtbauten.
Wer noch etwas Zeit hat, kann sich im Museo dell‘ ospedale del Cepo (mit schön verziertem Giebel) die alte Einrichtung des Krankenhauses ansehen.
Wer auf dem Rückweg noch Zeit hat, macht in Montecatini Terme Halt und schaut sich die Terme Tettuccio an. Ein Traum der Vergangenheit.
Nicht weit von der Terme fährt die alte Seilbahn nach Montecatini Alto. Oben gibt es einen kleinen Rundgang durch das Dorf mit spektakulärer Aussicht und das Angebot mehrerer, etwas touristischer Restaurants.
Zur Renaissance-Stadt Ferrara geht es hier
Zur Mosaikstadt Ravenna geht es hier
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