Episoden der neueren italienischen Geschichte

Episoden der neueren italienischen Geschichte

Einen Artikel in der Süddeutschen nehme ich zum Anlass, eine Rubrik zu Episoden der jüngeren italienischen Geschichte zu eröffnen. Mit dem ersten Teil wird ein tragisches Kapitel der italienischen-deutschen Geschichte beschrieben.

Warum ein Kapitel zu Episoden der italienischen Geschichte? Einmal hilft es ganz banale Dinge einzuordnen. Warum gibt es so viele Straßennahmen die nach Cavour, Victor Emanuel II oder Garibaldi benannt sind? In Deutschland wird man kaum Straßen finden, die nach Daniel Bassermann, Lorenz Brentano oder Robert Blums benannt sind (und wer waren die überhaupt?).

Wer kennt nicht das Nationaldenkmal von Vittorio Emanuele II in Rom oder ist nicht schon einmal an einem der vielen Garibaldi-Denkmäler vorbei gekommen? Eine Geschichtsdarstellung hilft, diese einzuordnen. Weniger bekannt ist vielleicht, dass die Kirche Santa Croce über 250 Grabmäler von berühmten Italienern enthält und deshalb Mausoleum Italiens genannt wird. Zum ersten Mal wurde der Begriff des Mausoleum 1821 benutzt, aber die Einigung gab der Idee einen Schub.

Viel interessanter ist noch, wie die Kenntnis der Geschichte das Verständnis des heutigen Italiens erleichtert. Warum gibt es das Nord-Süd-Gefälle? Wie ist der Aufstieg Berlusconis zu erklären? Warum halten eine ganze Reihe von Italienern nicht viel vom Staat als Obrigkeit? Und nicht zuletzt: Wie war und ist das Verhältnis von Italienern und Deutschen?

In der Episode „Zuppa Romana“ wird ein dunkles Kapitel des deutschen Handelns in Italien beschrieben, immerhin aufgehellt durch den unbändigen Überlebenswillen eines Opfers der Zwangsarbeit. „Mani pulite – die zweite Republik“ hilft, zu verstehen, wie das aktuelle politische System Italiens entstanden ist. Und natürlich gibt es ein Kapitel über das Risorgimento.

Zuppa Romana

Italienische Restaurants in München und Umgebung bieten auf ihrer Speisekarte häufig die Nachspeise „Zuppa Romana“. Im Netz findet man dazu eine Reihe von Rezepten. In Italien wird die Nachspeise in manchen Touristenzentren angeboten. Erfunden wurde die Zuppa Romana 1954 von einem italienischen Konditor im Café Roma in der Maximilianstrasse.

Was wie der Anstoß zu einer kleinen Italienseligkeit klingt, ist tatsächlich eine aberwitzige Wendung einer tragischen Periode der neueren italienischen Geschichte. Ein Freund hatte den Konditor im Frühjahr 1952 dazu bewogen nach „Monaco“ zu fahren, da sich dort im Sommer besseres Geld verdienen lasse, als in Neapel. Ein riesiges Missverständnis. Der Freund meinte München, der Konditor verstand den kleinen Staat an der Côte d’Azur.  Zu spät wurde das Missverständnis aufgeklärt und so ging es nach München. Das war der letzte Ort, den der Konditor sehen wollte. Dort, im Vorort Neuaubing, war er als Zwangsarbeiter von den Deutschen in den letzten Kriegsjahren unter entsetzlichen Entbehrungen interniert worden.

1943, angesichts der Landung der Alliierten in Sizilien, verlor Mussolini an Rückhalt. Churchill und Roosevelt hatten in der Konferenz von Casablanca im Januar 1943 beschlossen, eine weitere Kriegsfront in Süditalien zu bilden. Die Landung in Sizilien und Luftangriffe auf Rom demoralisierten die Bevölkerung. Der große Faschistische Rat, 1922 als Unterstützung für Mussolini gegründet, beschloss am 25.07.1943 die Absetzung Mussolinis. Der italienische König, Viktor Emanuel III. ließ Mussolini verhaften  und Anfang September wurde die Kapitulation Italiens erklärt.

Die Deutschen besetzten darauf Teile Italiens und nahmen einen großen Teil der italienischen Soldaten gefangen. Am 12. September wurde Mussolini von den Deutschen befreit. Er gründete in Norditalien im deutschen Besatzungsgebiet die Republik von Salò. Anfang Januar wurden in Verona die „19 Abtrünnigen“, die im großen faschistischen Rat für die Absetzung Mussolinis gestimmt hatten, angeklagt und, mit einer Ausnahme, zum Tode verurteilt. 6 der Abtrünnigen hatte man gefangen genommen und 5 davon hingerichtet, die anderen wurden in Abwesenheit verurteilt.

600.000 italienische Soldaten wurden als Zwangsarbeiter nach Deutschland und die besetzten Gebiete verschleppt. Da die Deutschen die Kapitulation Italiens als Verrat ansahen, war deren Behandlung noch schlechter als die der Gefangenen anderer Länder. Viele kamen um oder hatten lebenslange Folgen des Hungers und der Krankheiten. Verminderte Arbeitsleistung wurde mit geringeren Essensrationen bestraft – ein perfider Teufelskreis.

In ganz Deutschland gab es Lager für die Gefangenen. Allein in München – für alle sichtbar – mindestens 400. Erst mit der Kapitulation Deutschlands wurden die Lager geöffnet.

Zurück in der Heimat wurden die Gefangenen angefeindet, galten sie doch als Verräter und Kollaborateure, während Partisanen verherrlicht wurden.

Und es gab noch eine letzte perfide Regelung. Die Gefangenen wurden von den Deutschen nicht als Kriegsgefangene bezeichnet, da sie ja Verbündete waren, sondern als“ italienische Militärinternierte“. Damit wurde das Verbot der Zwangsarbeit in der Genfer Konvention umgangen.

Der italienische Staat lehnte später aufgrund dieses Status Entschädigungszahlungen ab. Auch der deutsche Staat oder die Unternehmen, die von der Zwangsarbeit profitiert hatten, haben nie eine Entschädigung gezahlt. Entschädigung in Deutschland erhielten rassisch, religiös oder politisch Verfolgte, keine Zwangsarbeiter. Später gab es eine Stiftung für Entschädigungen. Hier wurden aber die italienischen Militärinternierten und russische Kriegsgefangene nicht berücksichtigt. Ein Gutachten nach 2015 kam zu dem Schluss, dass die italienischen Militärinternierten Kriegsgefangene waren, ihnen also kein Geld zustand. Ein unrühmlicher Trick.

Die Lebensgeschichte des Konditors nahm dennoch eine positive Wendung. Er lernte eine Italienerin kennen,  ließ sich in München dauerhaft nieder und eröffnete sein eigenes Restaurant (Fontana di Trevi). Vier Kinder wurden in München geboren. 1969 ging die Familie wieder nach Italien und eröffnete in Romeno, im Val di Non, ein Hotel mit Restaurant. Das Hotel wird von seinen Kindern geführt. Die Zuppa Romana gibt es dort immer noch.

In Neuaubing, in Gebäuden des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers, wurden am 22.01.2022 eine Gedenkstätte und eine Ausstellung eingerichtet. Dort ist auch die Geschichte des Konditors beschrieben. Es wäre eine gute Gelegenheit, auf einer Reise nach Italien, sowohl in Neuaubing als auch im Restaurant im Val di Non, Station zu machen. Das Restaurant ist nach der Frau des Konditors benannt.

Mani pulite – die zweite Republik

1. Zusammenbuch des Systems

Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es umfangreiche Untersuchungen zu kriminellen Handlungen im damaligen politischen System: Korruption, Amtsmissbrauch und illegale Parteienfinanzierung. Was mit der Aufdeckung einer kleinen Schieberei mit der Partito Socialista Italiano (PSI) in Mailand durch den Untersuchungsrichter Antonio Di Pietro und den Mailänder Oberstaatsanwalts Borrelli, unter dem Namen „Mani pulite“ begann, weitete sich zu einem landesweiten Skandal aus. Immer mehr Fälle wurden aufgedeckt und immer mehr Verhaftungen vorgenommen.

Zunächst wurde nur Mailand als Tangentopoli (Stadt der Bestechung) genannt, später wurde das der Sammelbegriff für alle Affären. Die Chefs der Parteien versuchten, die Verhafteten als kleine unbedeutende Gauner abzutun. Das machte die Betroffenen so wütend, dass sie freimütig über die Missetaten der „Oberen“ berichteten. Ermittlungen gab es u.a. gegen Bettino Craxi (Chef der PSI), den Schatzmeister der Democrazia Cristiana (DC)  und Mitglieder der Regierung Amato. Alle Angeklagten bzw. Verurteilten mussten durch andere Personen ersetzt werden.

Episoden der italienischen Politik

Bei Kommunalwahlen verloren die DC und die PSI massiv Stimmen und die Lega Nord gewann. Die Regierung Amato versuchte, mit einem Gesetz zur Parteienfinanzierung das Problem aus der Welt zu schaffen, was sich als schlechte Idee herausstellte. Staatspräsident Luigi Scalfaro verweigerte die Unterschrift unter das Gesetz. Bald darauf trat die Regierung zurück. Das Parlament versucht nun weitere Ermittlungen gegen Craxi zu blockieren. Nun traten aus Protest die neu ins Amt gekommenen Minister zurück (Francesco Rutelli, Luigi Berlinguer und Vicenzo Visco).

Tatsächlich wurde aber eine Reihe von Gesetzen verabschiedet, insbesondere später in der Zeit von Berlusconi, die eine Strafverfolgung erschwerten. Außerdem wurden Staatsanwälte und Richter massiv beschimpft und ihnen Parteilichkeit unterstellt. Berlusconi nutzte seine Medienmacht und die Anwälte und Richter zu diskreditieren – und hatte damit Erfolg. Man sprach vom Krieg zwischen Berlusconi und Di Pietro.

1993 gab es Ermittlungen gegen das Energieunternehmen ENI. Gabriele Cagliari, ehemaliger Chef der ENI, nahm sich in der Haft das Leben und seine Frau gab, in heutiger Währung mehr als 3 Millionen EUR zurück. Im Fernsehen konnte man die unglückliche Figur des ehemaligen Ministerpräsidenten, Arnaldo Folani, im Prozess ansehen, der unter starkem Erinnerungsverlust litt. Auch die Lega Nord war verwickelt. Craxi verteidigte die Annahme von 93 Mio. EUR (in heutiger Währung) damit, dass es alle so machten. Auch außerhalb der Politik wurde die Korruption zunehmend untersucht. 1993 wurde der Richter Diego Curtò verhaftet, 1994 achtzig Finanz-Polizisten (guadia di finanza) und 300 Verantwortliche in der Industrie. Auch Fiat war betroffen.

Die Kommunisten blieben nahezu ungeschoren, verloren aber durch den Zusammenbruch der Sowjetunion das Fundament. Die PCI benannte sich 1991 in PDS (Partito Democratico della Sinsitra), später in PS (Democratici di Sinistra) um und vollzogen einen Wandel zu einer sozialdemokratischen Partei. Es gab allerdings weitere Abspaltungen.

Aus der PSI wurde die Socialisti Italiani (SI) aus dem Liberalen (PLI) wurde die FDL (Federazione die Liberali) und die UdC (Unione di Centro). Die DC spaltete sich in die Cristiano Socilai, die Centro Cristiano, die Cristiani Democratici Uniti und die Partito Popolare Italiano auf.

Damit war das alte Parteiensystem zerstört und der Weg für den Aufstieg Berlusconis war frei. Wegen dieses Umbruchs wurde die Zeit nach 1994 als „Zweite Republik“ bezeichnet.

Episoden der italienischen Politik

2. Wirtschaftlicher Umbruch

Italien war hoch verschuldet und eine Abwertung der Lira um 20% wurde durchgeführt. Sparen war notwendig. Es gab eine einmalige Sonderbesteuerung aller Bankkonten. Zur Vorbereitung der Euro-Einführung wurden staatliche Unternehmen, das fast 50% des Bruttosozialprodukts erwirtschafteten, teilweise privatisiert, mit dem Nebeneffekt, dadurch die Verfilzung zwischen Wirtschaft und Politik aufzubrechen. Zunächst wurden die Banken privatisiert, was u.a zum Aufbau der Intesa-San-Paola- und der Unicredit führte. Als nächstes waren die Versorger ENI und Enel dran.

Italienische Politik

3. Neue Parteien

Berlusconi gründete die Forza Italia. Mit der Lega und dem neofaschistischen Movimento Sociale Italiano schloss er ein rechtes Bündnis, das 1994 die drittstärkste Kraft im Parlament wurde. Auch Politiker der ehemaligen DC und PSI schlossen sich ihm an. Daneben gab es die PDS bzw. DS und jede Menge Kleinstparteien.

Die Änderung des Wahlsystems von einer Art Verhältniswahlrecht zu einem gemischten Mehrheits- und Verhältniswahlrecht führte zu einer Bildung von Parteiblöcken. Die wesentlichen Blöcke war L’Ulivo (eher links) und Polo (eher rechts). 1994 gewann der Polo-Block, schon 1996 war dann L’Ulivo an der Macht und 2001 war wieder Polo vorne und damit Berlusconi. 2013 hatte wieder Mitte Links die Nase vorne. Die 5-Sterne-Bewegung (Movimente 5 Stelle) kam überraschen auf 25% Stimmenanteil.

Ministerpräsidenten waren zunächst Letta und dann Renzi, der eine Reihe von Reformen anstiess, bis er nach einem abgelehnten Referendum (u.a. zu Liberalisierung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft) zu seinen Vorhaben zurücktrat. Nachfolger wurde Gentiloni. 2018 bildeten M5Stelle und Lega die Regierung unter Conte. Nachdem die Regierung in Schwierigkeiten geriet, wurde Mario Draghi 2020 vom Staatspräsidenten Mattarella beauftragt, die Regierung zu bilden.

Zunächst gab es zwei Lager, die Linken und die Rechten. Das Zentrum, das von der Democrazia Cristiana besetzt war, gab es nicht mehr. Das Auftreten von M5S machte daraus ein Dreieck.

Der Aufstieg Berlusconis und sein langes Überleben an der Macht (über 20 Jahre mit Unterbrechungen) war sicherlich durch seine Kontrolle der Medien begünstigt. Es gab aber auch andere Gründe. Er verband, zumindest in der Außendarstellung Themen, die sowohl die (liberalen) Bürger, als auch weniger Begüterte ansprachen. Seine Fans waren Rentner*innen, Hausfrauen und Personen mit großem Fernsehkonsum, aber auch Selbständige. Und er kam in Norden und Süden gleich gut an. Schwerpunkt waren aber die weniger gut Gebildeten und die Parteien- und Politik-Verdrossenen.

Die große Zeit der Rechten und der Populisten scheint vorbei zu sein. Berlusconi steckt in einem Sumpf aus Bunga-Bunga und Rechtsverstößen, aus dem ihn seine rechten Freunde auch nicht in den Quirinalspalast bringen wollten. Salvini hat sich selbst versenkt mit seinem taktischen Fehler, die Regierung zu verlassen und auf Neuwahlen zu hoffen und wird jetzt ganz rechts außen von Giorgia Meloni überholt. Und M5S hat bewiesen, dass sie es nicht können. Zuerst hat die Plattform für die basisdemokratischen Abstimmungen innerhalb der Partei nicht funktioniert und dann hat die Bürgermeisterin von Rom nichts zu Wege gebracht, während Grillo seinen der Vergewaltigung beschuldigten Sohn ziemlich ungeschickt und skandalös verteidigt hat.

Italien steht heute (Stand 2020) u.a. mit Malta und Saudi Arabien auf Platz 52 der Korruptionsliste von Transparency International, hinter Oman und Ruanda und vor Malyasia.

Risorgimento

1. Vorgeschichte

Wenn man es genau nimmt, war Italien vor dem Risorgimento seit dem späten 13. Jahrhundert, als die Stauferherrschaft endete, in Regionen zersplittert und, wie auch schon vor und während der Stauferzeit, Fremdherrschaften unterworfen.

Wie war die Situation vor dem Risorgimento? Ende des 18. Jahrhunderts gab es vier Herrschaftsgebiete. Im Norden war das savoyische Königreich Piemont-Sardinien. Toskana, Lombardei und Venetien waren österreichisch. Im Süden waren die spanischen Bourbonen Könige von Neapel und Sizilien. Das vierte Gebiet war der Kirchenstaat mit (in etwa) Latium, Umbrien, Marken und Emilia-Romagna.

Ende des 18. Jahrhunderts schwappte die französische Revolution nach Italien über. Ende 1796 gründeten Modena, Reggio, Ferrara und Bologna die Cispadanische Republik und in der Lombardei mit Mailand und Mantua wurde die Transpadanische Republik ausgerufen. Mitte 1797 vereinigten sich die Republiken zur Cisalpinischen Republik. Zu danken war das Napoleon, der über das Tal des Po bis zum Kirchenstaat marschierte und mit seinen Siegen über die Österreicher deren feudale Machtstrukturen zerstörte.

Es war ein richtiger Staat mit einer aus den zwei Kammern, Senat und Großer Rat, zusammengesetzten Legislative. Die höchste Staatsgewalt lag bei Napoleon. Von einer Unabhängigkeit dieser Republik ist also nicht zu sprechen. Das Schicksal dieser Republik folgte dem Verlauf des Kriegsgeschehens. Österreich erkannte den Staat zunächst notgedrungen an, hob aber im Zuge des zweiten Koalitionskrieges die Republik wieder auf. Napoleon stellte nach seinem Sieg bei Marengo die Republik wieder her. Anfang 1802 wurde der Name der Republik in Italienische Republik geändert, mit Napoleon als Präsident.

Nachdem sich Napoleon 1804 selbst zum französischen Kaiser gekrönt hatte, fand er diesen Zustand so gut, dass er sich zum König Italiens machte und die Italienische Republik beendete. Jetzt gab es das Königreich Italien. 1805 musste Österreich Venetien, Dalmatien und Istrien herausrücken. Danach wurden der Kirchenstaat und die Toskana annektiert, allerdings Frankreich und (außer Urbino, Ancona und Macerata) nicht Italien zugeschlagen. Napoleon siegte weiter und so kam noch Südtirol dazu.

Den Kirchenstaat machte Napoleon zur Römischen Republik und Neapel zur Parthenopäischen Republik. In der Toskana gab es ein Königreich Etrurien. Nur Sizilien blieb den spanischen Bourbonen erhalten.

Napoleons Schwester Elisa fand, dass sie auch etwas vom Kuchen abhaben musste. Sie war wohl überzeugend oder nervig genug, dass sie Fürstin von Piombino wurde und ihr Mann Fürst von Lucca. Sie residierte im Palazzo Ducale in Lucca. Geld verdiente sie mit einem Spielkasino, dass sie dort eröffnete. Sie tat auch Gutes: Straßenbau, Trockenlegung von Sümpfen, die Verfolgung von Briganten und die Zucht von Seidenraupen. Auch die Beweise ihrer Geschäftstüchtigkeit sind zahlreich: Kauf einer Alaungrube, Bau von Hüttenwerken und der Verkauf von Napoleonbüsten, die aus Carrara-Marmor gefertigt waren.

Ihren Traum, auch Chefin der gesamten Toskana zu werden, konnte sie nicht verwirklichen. Sie wurde zwar Statthalterin, war in Florenz aber ungeliebt und nur ausführendes Organ für ihren Bruder.

Aber irgendwann war Schluss. Der Wiener Kongress baute rück.

Die spanischen Bourbonen behielten die Vorherrschaft über Neapel und Sizilien (Königreich beider Sizilien), Österreich wurde wieder Chef in Nord- und Mittelitalien (auch Napoleons Schwester wurde abgesetzt). Es wurde das Königreich Lombardo-Venetien gegründet, das Großherzogtum Toskana und die Herzogtümer Parma und Modena. Lucca ging an das französisch-spanische Bourbon-Parma. Der Kirchenstaat war wieder da und gehörte dem Papst. Und Savoyen bekam wieder das Königreich Sardinien-Piemont. Also alles beim Alten. Getrieben von Metternich wurden auch Napoleonische Reformen rückgängig gemacht.

Aber man hatte sich an die weniger feudalistische Situation zur napoleonischen Zeit gewöhnt gehabt und den Revolutionsgedanken nicht ganz vergessen. 1820 und 1821 gab es in erst in Süditalien, dann im Piemont Aufstände. Auch 1830 gab es, von Frankreich inspiriert („Julirevolution“), erneute Aufstände. Während die Österreicher 1820 und 1821 schnell die militärische Oberhand gewannen, war die Angelegenheit 10 Jahre später schon breiter angelegt.

Den Anfang machten die Carbonari (Köhler), kleine Gruppen, die Unruhen anstifteten. Ihre Wirkung war begrenzt und sie wurden eher denunziert als unterstützt. 1827 tritt Mazzini auf die Bühne und schließt sich den Carbonari an. Er wurde inhaftiert und ging ins Exil nach Marseille. Dort gründete er das Giovine Italia (Junges Italien) und gewann in ganz Europa Mitstreiter für seine republikanischen und liberalen Ideen. Die von ihm gegründete Zeitung La Giovine Italia ließ er in Italien verbreiten und kämpfte für die Einigung Italiens mit dem Slogan „L’Italia farà da se“ (Italien schafft es allein).

Italia farà da se

Später schloss sich Garibaldi dem Bund an. Im Piemont, in Bologna, in Kalabrien und in Rimini wurden in den frühen 30er-Jahren Aufstände organisiert. Wenn die Aufstände schon keinen unmittelbaren Erfolg hatten, beförderten sie doch die Diskussion über die Zukunft Italiens. So gab es von Vizenzo Gioberti die Idee, den Papst zum Oberhaupt eines italienischen Staatenbundes zu machen, oder eine Einigung unter der Führung des Königreichs Sardinien-Piemont zu erreichen.

2. 1848

1847 wurde in Turin die Zeitschrift Il Risorgimento u.a. von Graf von Cavour gegründet und warb für eine italienische Einigung unter dem savoyischen König Karl Albert.

Cavour

Ganz Europa hatte genug von feudaler Herrschaft. Das führt zu liberaleren Verfassungen, so auch im Königreich beider Sizilien, in Sardinien-Piemont und in der Toskana. Am weitesten ging König Karl Albert und schuf eine konstitutionelle Monarchie in Sardinien-Piemont und damit auch den Vorläufer der späteren italienischen Verfassung.

1848 wurde das Parlament des Königreichs Sardinien durch das Albertinische Statut von König Karl Albert gegründet (und 1861 wieder aufgelöst).

Karl Albert

Es war der Vorläufer des heutigen Parlaments. Das Statut war nicht durch einen demokratischen Prozess zustandegekommen, sondern vom König erlassen.

La camera dei deputati del parlamento subalpino

1848 kam es dann, wie in anderen Ländern Europas, auch in Italien zu Aufständen, insbesondere gegen die Österreicher, u.a. in Mailand, Brescia, Padua und Venedig (dort Ausrufung der Repubblica di San Marco). Karl Albert unterstützte die Aufständischen und marschierte gegen die Österreicher, hatte aber kein Glück. Der österreichische Radetzky besiegte ihn im Juli 1848. Die Lombardei wurde wieder österreichisch.

Nun versuchten es die Toskaner, stürzten Leopold II, riefen die toskanische Republik aus und Sardinien-Piemont und die Österreicher bekriegten sich erneut. Karl Albert bekam aber wieder auf die Mütze und dankte für seinen Sohn Viktor Emanuel II ab. Auch Venedig bekam ihr Fett ab und aus war es mit den republikanischen Bestrebungen im Norden.

Im Süden gab es Aufstände in Neapel und in Rom. 1849 rief Mazzini im Kirchenstaat die Republik aus, nachdem der Papst nach Gaeta geflohen war. Spanier und Franzosen wollten den Papst wieder installieren. Garibaldi musste kapitulieren und floh u.a. mit Mazzini nach London (Mazzini) bzw. USA. Aus war es auch mit der Republik im Süden. Französisches Militär blieb bis 1870 in Rom, um aufzupassen.

3. Schritte zur Einigung – Viktor Emanuel II und Napoleon III

Risorgimento gab es nur noch auf kleiner Flamme in Turin mit Cavour, der dort Ministerpräsident war. Sein Plan war, sich internationale Unterstützung zu holen. Napoleon III kam das zu Pass, weil er sich gerade mit Russland gut stand und Österreich ärgern wollte. Er schlug einen Deal vor: Nizza und Savoyen für eine Unterstützung beim Kampf Italiens um Lombardo-Venetien gegen die Österreicher. Damit es auch gut hielt, wurde die Tochter Viktor Emanuels II mit dem Cousin von Napoleon III verheiratet.

Der Plan ging auf, in der Schlacht von Solferino wurden die Österreicher verhauen, allerdings nur halb. Die anderen europäischen Mächte konnten einer Einigung Italien nichts abgewinnen und überzeugten Napoleon III, sich nicht weiter zu engagieren. Die Lombardei ging zwar an Sardinen-Piemont, Venetien blieb österreichisch.

Die Aufständischen ließen sich nicht beirren. Parma, Modena, Toskana, Romagna, überall gab es Aufstände und die Landesherren wurden gestürzt. 1860 gab es im habsburgischen Oberitalien, unterstützt von Napoleon III, der Nizza und Savoyen erhalten hatte, zu Volksabstimmungen. Alle waren für einen Anschluss an Sardinien-Piemont.

4. Garibaldi

Auftritt Garibaldi. Ihn wurmte es, dass Cavour Nizza und Savoyen geopfert hatte und er kam mit ca. 1000 Mann (Spedizione die Mille/Zug der Tausend) aus den USA zurück. Er landete auf Sizilien, ernannte sich dort zum Diktator, besiegte den König von Neapel und brachte das ganze Königreich beider Sizilien mit Unterstützung von lokalen Aufständischen in seine Gewalt. Franz II nahm Reißaus und Garibaldi kam nach Neapel.

Garibaldi-Denkmal in Venedig

Nur nebenbei: Aus Sissi-Filmen kennt man deren Schwester, Marie-Sophie, Königin von Neapel und Ehefrau des schwachen Franz II. Sie stand zwar für die Einigungsbestrebungen auf der falschen Seite, war aber trotzdem eine beeindruckende Persönlichkeit. Solange ihr Mann noch König war, führte sie praktisch die Geschäfte. Und als es dann zur Belagerung durch Garibaldi kam, wurde sie zur Heldin von Gaeta, im Kanonendonner auf den Zinnen der Festung stehend und ihre Leute anfeuernd. Aber natürlich half das nichts. Garibaldi siegte. Die Festung wurde übergeben. Wie ging es mit Marie weiter? Nach Stationen in Rom, München und Paris zog sie nach dem Tod von Franz II. nach Neuilly. Mit 80 ging Sie nach München zurück.

Sardinien-Piemont hatte also mit Garibaldi einen Gegenspieler im Kampf um die Einigung Italiens. Cavour, oder besser Viktor Emanuel II marschierte mit Billigung von Napoleon III in die Marken und nach Umbrien, um sie dem Papst abzuluchsen und um Punkte gegen Garibaldi zu sammeln.

Viktor Emanuel II war erfolgreich und seine Truppen vereinigten sich mit der Armee Garibaldis. Garibaldi beugte sich den Ergebnissen von neuen Volksabstimmungen, die auch für den Süden einen Anschluss an Sardinien-Piemont wünschten. Die beiden Anführer trafen sich bei Neapel und Garibaldi begrüßte Viktor Emanuel II als König Italiens. 1861 wurde das Königreich offiziell ausgerufen und Cavour wurde erster Ministerpräsident. Regierungssitz war Turin, ab 1864 Florenz.

5. Schlussphase

Italien fehlten noch Gebiete. Als sich Preußen und Österreich stritten, sah Italien eine Gelegenheit, Venetien zu kapern. Gemeinerweise hatte allerdings Österreich Venetien Frankreich angedient. Und so kam es. Österreich kam 1866 in Königgrätz unter die Räder – und Venetien ging an Frankreich. Im Prager Frieden wurde Lombardo-Venetien an Frankreich gegeben und gleich wieder an Italien weiter gereicht. Nur Trentino und Triest , sowie Istrien und Dalmatien (die Terre irredente) blieben österreichisch. Fortan kämpften die Irredentisten für den Übergang auch dieser Gebiete an Italien.

Und natürlich sollte Rom die Hauptstadt Italiens werden. Garibaldi machte einen Versuch in die Richtung, er wurde aber vom Papst und seinen französischen Schutztruppen besiegt. 1870 wendete sich das Blatt, als Frankreich alle Kräfte gegen Preußen brauchte. Die Italiener eroberten den Kirchenstaat und Rom. Eine letzte Volksabstimmung besiegelte die Vereinigung des Kirchenstaates mit Italien. Das Risorgimento war abgeschlossen. Ab 1871 war Rom die Hauptstadt.

6. Ist das Risorgimento die Ursache des Nord-Süd-Gefälles?

Politische Ursachen für die Benachteiligung des Südens gab es schon früher. Im Mittelalter die Zweiteilung in den mitteleuropäisch orientierten und dort eingebundenen Norden und den weitgehend auf sich gestellten Süden, in der frühen Neuzeit  Stadtstaaten im Norden, die Wirtschaft und Bürgertum förderten und Herrschaft der Spanier im Süden, die das Land auspressten und zusahen, wie regionale Statthalter sich die Taschen füllten. Aus Sicht des Südens machte auch nach der Einigung das im Kern weiter savoyische Königreich da weiter, wo die Spanier aufgehört haben. Norditaliener antworten dann vermutlich sinngemäß, der Süden solle nicht jammern, sondern Gas geben. Und schimpfen über die „terroni“ (Erdfresser) im Süden. Die Süditaliener antworten, die „polentoni“ (Polentafresser) würden den Süden weder wahrnehmen noch verstehen. Und so stehen sich auch in der Deutung der Ursachen des Nord-Südgefälles die Positionen des meridionalismo (süditalienische Sicht) und des settentrionalismo
(norditalienische Sicht, nach den sieben Sternen des Sternbilds Großer Bär = Norden) unversöhnlich gegenüber.

7. Museen des Risorgimento

Es gibt eine ganze Reihe von Museen des Risorgimento. Das Beeindruckendste gibt es – natürlich – in Turin.

Museo del Risorgimento, Torino

Emigration

Little Italy

Was haben Robert De Niro und Martin Scorsese gemeinsam? Sie wuchsen in Little Italy auf. De Niros Urgroßeltern väterlicherseits waren aus Italien nach Amerika ausgewandert. Seine Eltern waren Künstler, der Vater ein bekannter abstrakter Maler, seine Mutter Schriftstellerin und Malerin. Bei Scorsese waren es die Eltern, die in die USA eingewandert waren.

Heute ist Little Italy eher eine Ansammlung von Restaurants und angeblich haben nur noch 5% seiner Einwohner italienische Wurzeln. Chinatown wird dagegen größer. In dem Block zwischen Elizabeth Street und East Houston und Prince finden sich noch einzelne italienische Geschäfte. Dort ist traditionell die Gegend der Sizilianer, während in der Nähe der Canal Street eher Neapolitaner leb(t)en. Wer es genau wissen will, in 253 Elizabeth Street, im dritten Stock, hat Scorsese einige Jahre als Kind gewohnt. Kein Wunder, dass seine ersten Filme von Little Italy inspiriert waren (“Who’s That Knocking at My Door?“ (1968), “Italianamerican“ “Mean Streets“ (1973)). In Mean Streets gibt es eine Szene, in der sich De Niro auf ein Grab legt. Diese Szene wurde in einem Jugendzentrum in der Mulberry Street gefilmt. Es gibt die Anekdote, dass De Niro und Scorsese sich bei einem Essen trafen und dort feststellten, dass sie sich schon im Teenageralter kennen gelernt hatten. Das gab den Anstoß zur Dokumentation Mean Streets.

Die beiden sind bei weitem nicht die einzigen Berühmtheiten mit italienischen Wurzeln: Nicholas Cage, Danny de Vito, Leonardo di Caprio, Ariana Grande, Brooke Shields, Lady Gaga, Dean Martin, Frank Zappa, um nur einige wenige zu nennen. Und wer schon einmal auf dem Flughafen La Guardia gelandet ist: der Flughafen ist nach einem Politiker und Bürgermeister von New York benannt, dessen Eltern eingewandert waren.

Italienische Viertel gibt es noch in anderen New Yorker Stadtteilen, z.B. in East Harlem, in der Bronx, in Brooklyn, in Queens und insbesondere in Staten Island.

Aber auch in Städten der Westküste waren Italiener aktiv. Der Gründer der Bank of America? Ein Italiener. Amadeo Giannini, Sohn italienischer Einwanderer, dessen Vater zunächst nach Gold gesucht hatte und später Obst und Gemüse anbaute und Händler für landwirtschaftliche Produkte war. Nach seiner Heirat verwaltete er das Immobilien-Vermögen seines Schwiegervaters. Später wurde er Bankdirektor in der Columbus Savings & Loan Bank. Die Banken waren damals nur für Reiche da. Giannini wollte Bankdienstleistungen auch an Arbeiter und ärmere Leute anbieten, in erster Linie an Immigranten. Da das bei Columbus Savings & Loan nicht ging,  gründete er die Bank of Italy in San Francisco. Er war bereit, Kredite an Arbeiter zu geben, nur auf der Basis des persönlichen Eindrucks den er hatte, ohne Sicherheiten und viel Papierkram. Ein Erfolgsmodell und gleichzeitig der Ursprung des modernen Bankgeschäfts.

Er war der erste, und längere Zeit sogar der einzige, der nach dem verheerenden Erdbeben Kredite ausgab. Es gibt die Geschichte, dass er die Gelder der Bank zur Tarnung in einem Müllwagen aus dem zerstörten Bankgebäude in ein anderes Haus brachte. Er gründete – auch als Erster – Filialen in anderen Städten.

Schließlich wurde die Bank of Italy mit der 1923 in Los Angeles von Orra Monette gegründeten Bank of America fusioniert.

Auswanderer

Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1914, in der Hochzeit der Emigration wanderten Millionen Europäer aus. Insgesamt verließen 29 Millionen Italiener von 1861 bis 1985 ihr Land. Armut, Überbevölkerung, insbesondere im Süden (da sich die medizinische Versorgung und die hygienischen Verhältnisse verbessert hatten, sank die Sterblichkeit), geringe Bindung an das neue geeinte Italien und schlicht, dass es relativ einfach möglich war (Eisenbahnnetz, Dampfschiffe), waren die Gründe dafür.

Traditionell hatte Genua Verbindungen nach Südamerika und Neapel nach New York. Entsprechend wanderten zunächst mehr Norditaliener nach Argentinien und Brasilien aus und Süditaliener in die USA, insbesondere nach New York. Die USA waren Hauptziel in den Jahren 1861 bis 1940 (28% der Auswanderer), gefolgt von Frankreich (22%) und Südamerika (20%). Allerdings kehrten aus Frankreich die Hälfte der Auswanderer wieder zurück, aus USA und Südamerika nur 12% bzw. 20%.

In Südamerika lockten die riesigen Landwirtschaften, in New York das Wachstum der Wirtschaft. Typische Auswanderer waren männlich und eher schlecht ausgebildet. Die ersten Italiener kamen wohl schon Ende des 17. Jahrhunderts nach New York, das damals noch Neu Amsterdam hieß.

In Südamerika waren die Einwanderer willkommen, in Nordamerika weniger. Da die Italiener weiß waren, erging es ihnen aber immer noch besser, als den schwarzen Menschen. Von 1917 bis 1924 wurde die Immigration in die USA zunehmend erschwert. Auf der anderen Seite erschwerten später die Faschisten die Auswanderung.

Nach dem zweiten Weltkrieg gab es eine neue Auswanderungswelle, insbesondere nach Deutschland.

Gastarbeiter

Italiener wurden Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts als sog. „Gastarbeiter“ angeworben, um den Arbeitskräftemangel in den Wirtschaftswunderzeiten auszugleichen. Gedacht war – wahrscheinlich von beiden Seiten – dass der Aufenthalt in Deutschland begrenzt sein sollte. Tatsächlich sind aber viele geblieben. 1956 kamen die ersten. Max Frisch sagte dazu „Es wurden Arbeitskräfte gerufen, Menschen sind gekommen“.

Dafür gab es Vorbilder. Schon Ende des 17. Jahrhunderts betrieb z.B. der Kurfürst von Mainz, Johann Philipp von Schönborn den Zuzug von Italienern, um die im 30-jährigen Krieg getöteten Arbeiter zu ersetzen. Der Kurfürst versprach Privilegien und erhoffte sich vom Zuzug erfahrener internationaler Kaufleute eine Steigerung des Handels in Mainz und durchaus auch eine gewisse anspornende Konkurrenz für die örtlichen Händler. Die Zünfte waren nicht begeistert.

Seit dem Anfang der 1970er Jahre ist Italien Einwanderungsland. In letzter Zeit verlassen allerdings gut Ausgebildete Italien, da sie keine Berufs- und Entwicklungschancen sehen.

Aber es gibt immer noch viele Italiener, die ganz oder teilweise nach Deutschland kommen. Wenn in Köln im Winter die Eisdielen geschlossen sind und die Scheiben mit Papier zugeklebt, sind meistens die Betreiber in Italien. Die Kinder gehen das ganze Jahr in Italien in die Schule und besuchen vielleicht einmal die Eltern in den Ferien im Sommer. Dieses Leben nehmen die Menschen auf sich, da die Verdienstmöglichkeiten nördlich der Alpen besser sind und die Familie zu Hause sonst nicht versorgt werden kann. Vom Bayerischen Fernsehen gibt es dazu eine schöne Dokumentation.